Texte
Mein bewegtes Leben
·
Monique aus der Bretagne
An Bord unserer Segelyacht Windflower, hatten wir immer ein sogenanntes Kritzel Kratzel Buch. Eine Kladde, die
mit einer Seekarte eingebunden war. Anke, meine Tochter, hatte sie eingeführt, als sie so 10 Jahre war. Jeder
der Lust hatte sollte dort etwas hinein schreiben oder malen. Ich fand das Buch neulich im Bücherschrank, als ich
etwas ganz anderes suchte. Beim durchblättern fiel mir manche Episode aus der aktiven Segelzeit wieder ein.
Die obige Eintragung von Monique, brachte mich auf die Idee, einmal aufzuschreiben, wie es zu dieser Eintragung
gekommen ist.
Paimpol
In
geschützter
Lage,
am
nördlichen
Ende
der
Bucht
von
St.
Brieu
gelegen,
ist
Paimpol
eine
vitale
Hafenstadt.
Es
gibt
keine
schönen
Strände.
Die
alte
Hafenstadt
hat
in
der
Vergangenheit
Korsaren
und
Fischer
beheimatet.
Ihr
authentischer
Charme
liegt
über
der
Altstadt.
Von
hier
waren
um
die
Jahrhundertwende
die
Schiffe
nach
Island
gesegelt um den Kabeljau zu fangen.
In
diesem
Jahr
lag
die
Windflower,
unsere
Segelyacht,
für
ein
paar
Wochen
hier.
Ausgangs-
und
Zielpunkt
von
Segeltörns an der Côte de Granit rosé und den Gewässern der nördlichen Bretagne.
Wir
wollten
das
Abenteuer,
was
man
in
diesem
Teil
Europas
noch
finden
kann.
Um
Abenteuer
erleben
zu
können,
gehört persönlicher Mut dazu, viel Neugierde und das Quäntchen Glück um alles gefahrlos zu überstehen.
An
der
K・te
der
ndlichen
und
westlichen
Bretagne
ist
die
Verbindung
zwischen
Land
und
Meer
sehr
innig.
Rund
um
die
felsigen
Kaps
von
Pointe
de
Saint-Mathieu,
Pointe
du
Raz
oder
Pointe
de
Penmarch
ist
die
K・te
wild
und
rau.
Es
gibt
gef臧rliche
Klippen,
st・mische
Wellen,
starke
Strungen
und
einen
auffallend
gro゚en
Tidenhub.
Wer
hier
segelt,
bekommt
eine
Vorstellung
von
den
Urgewalten,
wenn
sich
die
Gezeitenstre
zwischen
den
Felsen
und
Riffen
austoben.
Sogar
bei
ruhigem
Wetter
und
m葹igen
Winden
z臧len
diese
ber・htigten
Landvorspr・ge
zu
den
"really
bad
places".
Segeltns
sind
in
diesem
Revier
ein
echtes
Erlebnis
und
an
Intensit舩
schwer
zu
・erbieten.
Die
Navigation an der Nordk・te der Bretagne erfordert eine gute Planung und viel Aufmerksamkeit.
Es
war
ein
traumhafter
Tn,
den
wir
mit
f・f
Kameraden
in
einer
wunderschen,
aufregenden
Gegend,
mit
vielen
Mlichkeiten
erlebten.
Doch
leider
endete
er
heute.
Wir
hatten
ein
paar
atemberaubende
Segeltage
gehabt.
Letztlich waren wir bis zur Kanalinsel Jersey gesegelt.
Morgen
wollten
wir
mit
zwei
Autos
die
Heimreise
antreten.
Der
blaue
Himmel
und
die
milde
Luft
machten
es
uns
keineswegs
leicht,
Abschied
zu
nehmen.
Aber
heute
Abend
wollten
wir
noch
feiern.
Albert
wollte
an
Bord
kochen.
Dazu
gingen
wir
zuerst
mal
einkaufen.
Fisch
und
Meeresfrüchte
sind
in
der
Bretagne
stets
frisch
und
delikat
zu
haben.
Albert
kaufte
als
Hauptgericht
Limandesfisch
und
erklärte
uns,
Limandes
ist
ein
Plattfisch,
der
auch
den
Namen
Rotzunge
trägt.
Er
gilt
in
Kenner-
kreisen
als
sehr
hochwertiger
Fisch.
Was
er
noch
alles
kaufte,
ist
kaum
zu beschreiben, ließ aber die allergrößte Hoffnung auf einen ganz besonderen Genuss steigen.
Mit
reichlich
Wein
warteten
wir
im
Cockpit
auf
den
Beginn
der
Gaumenfreuden,
während
Albert
unter
Deck,
assistiert von Ludwig, literweise Schweiß verlor.
Albert
wurde
unseren
Erwartungen
mehr
als
gerecht.
Was
der
K・henchef
in
dem
Feinschmeckerlokal
Цindflower・
f・
ein
exklusives
Gericht
gezaubert
hatte,
war
unglaublich.
Ausgew臧lten
frischen
Fisch,
passende
Gew・ze,
Gem・e
und
dazu
die
nige
Raffinesse
f・
eine
schmackhafte
So゚e,
frische
Salate
und
Kr舫ter
erg舅zten
das
Men・・la
Bretagne.
Natürlich sparten wir nicht am Wein.
W
eil
es
so
hervorragend
mundete
und
um
den
Koch
zu
ehren,
a゚en wir alles auf. Wir hatten uns alle - gelinde gesagt - ・erfressen. Vlegef・l war noch nachsichtig beschrieben.
Da
wurde
der
Vorschlag,
einen
kleinen
Spaziergang
zu
machen,
willkommen
angenommen.
Also
gingen
wir
los
in
Richtung
Ort.
Wir
hörten
schon
länger
aus
der
Ferne
Blasmusik.
Als
wir
der
Musik
näher
kamen,
stellte
sich
heraus, dass es deutsche Lieder waren. Von der Art „Oans, zwoa, g'suffa............“Sehr verwunderlich!
Die
Musik
kam
aus
dem
Dorfsaal.
Flaggen
einer
Brauerei
aus
dem
Elsass
vor
der
Tür.
Eine
Fete,
organisiert
von
der Brauerei................
Wir
waren
neugierig
und
gingen
hinein.
Eine
Blaskapelle
auf
der
Bühne,
ein
Tanzsaal
und
einige
Theken.
Alle
sangen kräftig mit: „In München steht ein Hofbräuhaus“
Sehr
zögerlich
gingen
wir
weiter
hinein,
bis
an
eine
Theke.
Keiner
traute
sich
ein
Bier
zu
bestellen.
Wir
waren
einfach noch von unserem Abendmenü satt.
Ich
weiß
nicht,
wie
es
kam,
aber
irgendwie
wurden
wir
als
Deutsche
erkannt.
Der
Bürgermeister
begrüßte
uns
und
sprach
mit
Albert,
dem
einzigen
von
uns,
der
etwas
französisch
sprach.
Wir
wurden
auf
die
Bühne
gebeten
und
als
Deutsche
zu
dem
deutschen
Bierabend
begrüßt.
Dann
geschah
etwas
Entsetzliches:
Jeder
bekam
ein
Maß
Bier
in
die Hand gedrückt.
Albert
erklärte
uns,
was
man
von
uns
erwartete:
Wir
sollten
das
Bier
in
ex
austrinken!
Ich
wusste,
das
können
wir
in
unserem
voll
gefressenen
Zustand
niemals
schaffen.
Albert
sagte:“
Ehrensache,
keiner
kneift!“
Dann
rief
der
ganze Saal: „Un peu!“
Wir
tranken
um
die
Ehre.
Nicht
schlapp
machen,
durchhalten!
Das
Bier
kam
schon
aus
den
Ohren
wieder
heraus.
Alle
haben
unsere
Ehre
verteidigt,
keiner
hat
schlapp
gemacht,
ich
hatte
auch
nichts
anderes
erwartet.
Obwohl
ich
ein
paar
mal
das
Gefühl
hatte,
ich
platze.
Irgendwann
hatten
wir
es
geschafft,
und
der
ganze
Saal
spendete
uns Beifall.
Dann kamen einige Männer und brachten ihre Frauen zum Tanzen. Los Kameraden, tanzt, tanzt um die Ehre!
Ich
bekam
eine
Tanzpartnerin
in
einem
ganz
wei゚en
Kleid.
Sie
war
schlank
und
sportlich.
Wenn
sie
tanzte,
war
sie
elastisch
wie
ein
Schilfrohr.
Wie
eine
Feder
schwebt
sie,
dreht
sich
schnell
wie
ein
Kreisel
und
hat
dabei
die
Spannkraft
eines
Bogens.
Nichts
war
aufgesetzt,
alles
an
ihr
echt,
strahlte
Lebensfreude
aus.
Wie
eine
Feder
im
Wind:
ich
sollte
die
Aufgabe
des
Windes
・ernehmen.
Wir
umrundeten
in
gro゚en
Kreisen
den
Tanzsaal,
bis
die
Musik
eine
Pause
machte.
Sie
sprach
kein
Wort
deutsch
und
ich
nicht
franzisch.
Ich
wusste
aber
schon,
dass
sie
Monique hie゚. Meinen Namen J・gen kannte sie auch bald und Ludwig, den Namen meines Freundes.
Ich
schaute
mich
um,
meine
Freunde
hatten
an
der
Theke
einen
Br・kenkopf
gebildet.
Monique
ging
mit
mir.
Albert
versucht
ein
paar
Fragen
zu
kl舐en.
Ich
erfuhr,
Monique
war
Witwe
und
hatte
einen
kleinen
Sohn,
der
hier
auch
irgendwo
herum
lief.
Monique痴
wei゚es
Kleid
war
einst
ihr
Brautkleid
gewesen,
soviel
konnte
sie
Albert
erkl舐
en.
Als
die
Musik
wieder
begann,
zog
Monique
mich
auf
die
Tanzfl臘he.
Auch
meine
Freunde
werden
von
französischen
Frauen
aufgefordert.
Nur
Franz
Josef
tanzt
nicht
und
blieb
bei
den
Bierkrügen
stehen.
Später
sagt
er
mir,
dass
er
Wache
halten
müsse.
Wenn
die
Tänzer
zurück
kämen,
seien
die
Bierkrüge
leer
getrunken.
Dieses Risiko sei untragbar und die Gläser müssen verteidigt werden.
Ich tanze mit Monique “Tanz mit mir schönes Kind und dreh dich im Kreise. Morgen schon müssen wir fahren.“
Wen
wundert
es,
dass
ich
die
ganze
Nacht
mit
Monique
tanzte.
Einige
meiner
Freunde
waren
schon
gegangen.
Sie
dachten
wohl
an
Morgen
und
an
die
lange
Fahrt
nach
Deutschland.
Nur
Willi
war
noch
da,
und
ihm
gefiel
die
Situation
wohl,
er
tanzte
mit
wechselnden
Partnerinnen.
Inzwischen
hatte
ich
Moniques
11j臧rigen
Sohn
Louis
kennen
gelernt.
Er
unterhielt
sich
mit
ein
paar
gleichaltrigen
Jungen.
Monique
sagte
immer
wieder
・Bateau・
und
zeigte auf ihren Sohn. Ich verstand, dass Louis gerne mal auf unser Boot mhte.
Die
Veranstaltung
ging
zu
Ende.
Ich
beriet
mich
mit
Willi.
Na
klar,
kne
er
aufs
Boot.
Unsere
Kameraden
schliefen.
Das
mache
ja
nichts.
Also
gingen
wir
zum
Steg
und
zum
Boot.
Lautes
Schnarchen
empfing
uns.
Louis
durfte
das
Steuer
halten
und
auf
den
Bugkorb
klettern.
Ich
setzte
ihm
Ludwigs
Elbsegler-M・ze
auf
den
Kopf.
Er
freute
sich
und
hatte
viel
Spa゚,
-
seine
Mutter
auch.
Ich
machte
klar,
dass
ich
in
dieser
Situation
keinen
Kaffee
kochen
kne.
Monique
deutete
an,
sie
kne
Kaffee
kochen
-
in
ihrer
Wohnung.
Louis
wollte
gerne
Willis
Auto
sehen.
Willi
war
mit
einem
Commodore
da.
Der
wollte
unbedingt
einmal
mit
dem
Commodore
fahren.
Also
sollte
ich
mit Monique fahren und Willi mit Luis hinterher.
Wir
fuhren
los,
Monique
fuhr
einen
uralten
kleinen
Peugeot.
Ich
glaube,
dass
er
・erhaupt
noch
fuhr,
hatte
er
den
beiden
Engeln
zu
verdanken,
die
auf
beide
T・en
gemalt
waren.
Willi
fuhr
mit
dem
kleinen
Louis
im
Commodore
hinter her.
V
on
der
wilden
Landschaft
sah
ich
trotz
der
klaren
Sterne
nicht
viel.
Es
war
zu
d舂merig
um
etwas
zu
erkennen.
Es
waren
auch
keine
Stra゚en,
sondern
eher
Wege,
die
wir
in
der
n臘htlichen
Fahrt
passierten.
Immer
wieder
standen
plzlich
bizarr
geformte
Felsen
vor
uns,
um
die
der
Weg
herum
f・rte.
Ich
ahnte
durch
welche
wild
romantische
Landschaft
wir
fuhren,
mit
verborgenen
Orten,
die
geheimnisvolle
R舩sel
aus
der
Zeit
der
Druiden
verbargen.
In
denen
der
Seher
und
mystische
F・rer
Merlin
gewirkt
hatte.
Aber
meine
ganz
in
wei゚
gekleidete
Fahrerin
lie゚
sich
nicht
beirren
und
steuerte
sicher
ihrem
Ziel
entgegen.
Nur,
dass
Willi
mit
seinem
Commodore
nicht direkt hinter uns war, machte sie unruhig. Sie schaute sich immer wieder um. Plzlich waren wir da.
Ich
glaubte
es
nicht,
dass
hier
jemand
wohnen
konnte.
Was
ich
da
sah,
waren
nur
noch
Ruinen
von
einem
ehemals
hier
gestandenen
Steinhaus.
Gebaut
aus
jenem
rosa
schimmernden
Granit,
der
dieser
Gegend
den
Namen
gab.
Nur
das
Dach
oder
was
noch
davon
übrig
war,
war
mit
Stroh
gedeckt.
Die
ehemaligen
Nebengebäude
waren
nur
noch
ein Haufen aus Granitbruch.
Wir
hielten
hier
und
Monique
machte
mir
ein
Zeichen
ihr
zu
folgen.
Sie
ging
durch
ein
Tür
ähnliches
Loch.
Die
durch
Wind
und
Wetter
beschädigte
Holztür
hing
lose
in
ihrer
Verankerung
-
und
ich
folgte
ihr
zögerlich.
Sie
zündete
einige
Kerzen
an
und
führte
mich
in
den
offenbar
einzigen
Raum
der
Ruine.
Die
Luft
roch
nach
Staub
und
verrottetem
Heu.
Der
Raum
war
möbliert
mit
einem
wohl
über
zehn
bis
zwölf
Meter
langen
Tisch,
umringt
von
einigen
wackeligen
Stühlen.
An
der
Wand
stand
ein
großes
Doppelbett,
über
dem
Bett
hing
ein
Gewehr.
Mir
drängte
sich
die
Assoziation
„Schmugglerversteck“
auf.
Ein
paar
einfache
Schränke
und
ein
Herd
ergänzten
die
Möblierung. Der Fußboden war undefinierbar, ich dachte an Lehm oder so etwas.
Ich
wollte
sie
umarmen,
doch
plzlich
kannte
sie
einen
deutschen
Satz:・Ich
bin
eine
anst舅dige
Frau!・
Monique
wehrte
mich
ab
und
ging
voller
Nervosit舩
nach
drau゚en.
Sie
hatte
Angst,
weil
Willi
mit
ihrem
Sohn
noch
nicht
da
war.
Aufgeregt
lief
sie
vor
dem
Haus
hin
und
her.
Wo
blieb
Willi
mit
ihrem
Sohn?
Ich
konnte
es
mir
auch
nicht
erkl舐en. Die einzige Erkl舐ung war: Sie haben sich verfahren.
Ich
konnte
mir
ganz
gut
die
Angst
der
Mutter
vorstellen.
Es
wurde
von
Minute
zu
Minute
schlimmer
und
sie
lief
ein
St・k
des
Weges
in
die
Richtung
aus
der
sie
kommen
m・sten.
Ich
konnte
sie
nicht
beruhigen,
denn
sie
verstand
mich
ja
nicht.
Mehrmals
wollte
sie
sich
in
ihr
Auto
setzen
und
die
Strecke
abfahren.
Aber
nach
langen
zwanzig
Minuten
tauchte
dann
der
Commodore
mit
dem
verlorenen
Sohn
auf.
Willi
war
sich
keiner
Schuld
bewusst.
Louis
h
舩te
ihm
unbedingt
auf
einer
Wiese
ein
totes
Pferd
zeigen
wollen
und
dann
h舩ten
sie
noch
einen
Platten
gehabt.
Er
war wohl auf einen spitzen Felsen gefahren und das h舩te der Reifen nicht ausgehalten.
Aber
das
wichtigste:
Louis
war
wieder
da.
Monique
war
glücklich
und
kochte
Kaffee.
In
dem
alten
Herd
war
wohl
noch
Feuer
und
sie
hatte
mit
geschickten
Händen
schnell
ein
prasselndes
Feuer
entfacht.
Willi
und
ich
unterhielten
uns
über
die
Ruine
und
wie
hier
jemand
wohnen
konnte.
Aber
eigentlich
wollten
wir
wieder
weg.
Unsere Kameraden machten sich sicher Sorgen.
Wir lie゚en uns noch die Adresse aufschreiben und verabschiedeten uns von der
・
belle nuit.・
Der
Morgen
dämmerte
schon.
Wir
fuhren
los.
Aber
wir
wussten
nicht,
wohin.
Die
Wege
kreuzten
sich.
Plötzlich
standen
wir
am
Abgrund,
vor
uns
das
rauschende
Meer.
Immer
wieder
versperrte
uns
eine
Felsengruppe
die
Weiterfahrt.
Ich
weiß
nicht,
wie
lange
wir
in
der
Landschaft
umher
irrten,
bis
wir
durch
Zufall
eine
Straße
fanden, die uns letztlich wieder nach Paimpol brachte.
Beim
Boot
angekommen,
war
es
sicher
schon
acht
Uhr.
Friedlich
lag
die
Windflower
in
der
Morgensonne.
Niemand
war zu sehen. Unter Deck nur gepackte Taschen. Vielleicht waren unsere Freunde im Waschraum der Anlage?
Kaum
waren
wir
unter
Deck,
da
klopfte
es.
Ein
Beamter
des
französischen
Zolls,
in
Uniform.
Willi
wusste
sofort,
wie
man
so
etwas
anfasste.
Er
bat
ihn
an
Bord
und
er
nahm
Platz
im
Salon.
Sofort
hatte
Willi
eine
Flasche
Weinbrand
auf
dem
Tisch
und
ich
suchte
nach
Gläsern.
Nachdem
wir
ein
Glas
zusammen
getrunken
hatten,
schenkte
Willi
gleich
nach
und
das
wurde
wohlwollend
angenommen.
Der
Beamte
muss
gestern
Abend
auch
auf
der
Fete
gewesen
sein
und
hatte
uns
wieder
erkannt.
Irgendwie
bekamen
wir
heraus,
dass
er
die
Bootspapiere
und
unsere
Ausweise
sehen
wollte.
Kein
Problem,
die
Bootspapiere
waren
an
ihrem
Platz
und
unsere
Ausweise
waren
auch
rasch
gefunden.
Nach
einem
weiteren
Weinbrand
studierte
der
Beamte
die
Papiere
und
gab
sie
zurück.
Alles
war OK. Gerne nahm er noch ein Glas mit auf den Weg. Wir verabschiedeten uns fast als Freunde.
Ja,
unsere
Freunde
waren
bei
der
sanitären
Anlage
und
hatten
beobachtet,
wie
ein
Mann
in
Uniform
die
Windflower
betrat.
Sofort
folgerten
sie
messerscharf:
“Das
ist
die
Polizei.
Jürgen
und
Willi
werden
verhaftet.
Was
haben
sie
heute
Nacht
wohl
angestellt?
Last
uns
bloß
hier
warten,
sonst
werden
wir
auch
noch
verhaftet.“
Als
sie
den
„Polizisten“
das
Boot
verlassen
sahen,
kamen
sie
langsam
näher
und
trauten
sich
an
Bord.
Sie
sagten:
„Ja,
sie
wären
froh,
dass
wir
nicht
verhaftet
worden
wären.“
So
richtig
glaubten
wir
ihnen
aber
nicht.
Sie
sahen
aber
unsere
müden
unrasierten
Gesichter,
denen
auch
der
letzte
Weinbrand
noch
seinen
Stempel
aufgedrückt
hatte
und
es
kam
doch
so
etwas
wie
Mitleid
in
ihnen
auf.
Nur
dann
gab
es
doch
noch
einen
größeren
Tumult,
als
Ludwig
seinen
Elbsegler
nicht
finden
konnte.
Kleinlaut
erzählte
ich,
dass
der
wahrscheinlich
bei
Monique
geblieben
war
und
ich
ihn
wieder
besorgen
w・de.
Diese
M・ze
sei
ihm
unheimlich
wichtig,
weil
viele
Erinnerungen
damit
verbunden
waren
und
・erhaupt,
was
fremde
Leute
nachts
auf
dem
Boot
verloren
h舩ten.
Die
drei
verabschiedeten
sich
nicht
in
bester
Stimmung
von
uns.
Willi
und
ich
mussten
uns
dringend
ausruhen
und
fuhren
deshalb einen Tag sp舩er die lange Strecke nach Deutschland zur・k.
Monique
bekam
vier
Wochen
später
eine
Postkarte
geschickt,
vielleicht
später
noch
eine.
Als
aber
die
Pläne
für
die
neue
Segelsaison
am
Anfang
des
Jahres
gemacht
wurde,
kam
Monique
noch
einmal
in
meinen
Überlegungen
vor.
Da
war
immer
noch
das
leidige
Thema
von
Ludwigs
geheiligter
Mütze,
dem
„Elbsegler“.
Was
noch
unerledigt
in
den Dateien meines Kopfes abgelegt war.
Die
Windflower
hatte
in
Paimpol
überwintert.
Von
hier
konnte
also
die
neue
Saison
beginnen
und
dann
doch
sicherlich
auch
dieses
Thema
Mütze
erledigt
werden.
Die
neuen
Segelpläne
sahen
vor,
dass
ich
den
ersten
Törn
mit
Ludwig
und
seiner
Frau
Ulli
als
Gäste,
mit
meiner
Frau
Margreth
und
meinem
12
jährigen
Sohn
Uwe
plante.
Also
dachte
ich
mir,
Monique
zu
schreiben,
und
sie
zu
bitten,
die
Mütze
nach
unserer
Ankunft
zum
Boot
zu
bringen. Ich bat eine Bekannte, diesen Brief in Französisch zu schreiben, und schickte ihn ab.
Wir
kamen
abends
gegen
18
Uhr
in
Paimpol
am
Boot
an.
Eine
Frau
in
einem
weißen
Kleid
ging
auf
dem
Steg
hin
und
her. Sie kam auf uns zu und rief: „ Ludwig, Jürgen!“
Entsetzen
in
Ullis
Augen.
“Wieso
kennt
diese
Frau
meinen
Mann?
Was
ist
hier
im
letzten
Jahr
geschehen?“
Meine
Frau
war
indessen
schon
vorher
von
mir
über
den
Hintergrund
aufgeklärt.
Monique
war
freudig
und
begrüßte
uns
alle sehr herzlich.
Ludwigs Mütze war wieder da. Sie hatte sie mitgebracht.
Was
jetzt?
Monique
hatte
sich
offenbar
von
der
Begegnung
viel
erwartet.
Wir
machten
ihr
klar,
dass
wir
erst
mal
das
Gepäck
ins
Boot
laden
müssten
und
dann
von
der
langen
Fahrt
total
müde
sind.
Offenbar
möchte
sie
uns
zu sich zum Kaffee einladen. Es gelang, ihr klar zu machen, sie solle am nächsten Morgen wieder kommen.
Die
Diskussionen,
die
wir
an
diesem
Abend
noch
mit
unseren
Frauen
führten,
war
kein
guter
Auftakt
für
den
Urlaub.
Ludwig
und
ich
waren
geneigt,
die
morgige
Einladung
anzunehmen,
Margreth
ging
auf
unsere
Wünsche
ein.
Ulli sagte „keinesfalls!!“
Monique
kam
um
10
Uhr.
Wir
luden
sie
zum
Frühstück
ein,
welches
gerade
im
Salon
angerichtet
war.
Die
Gespräche
während
des
Frühstücks
waren
mehr
als
krampfhaft,
das
heißt:
Zeichensprache.
Dann
wollte
sie
uns
zu
ihrer
Behausung
bringen.
Sie
wollte
mit
ihrem
Auto
fahren.
Aber
wir
passten
nicht
alle
hinein.
Also
zwei
Fahrten.
Meine
Familie,
Margret,
Uwe
und
ich
zuerst.
Schon
waren
wir
unterwegs
durch
eine
abenteuerliche
Landschaft.
Jetzt
konnte
ich
erst
richtig
sehen,
wo
Willi
und
ich
im
Jahr
zuvor
die
Irrfahrt
erlebt
hatten
Margreth
und
Uwe
waren
vorgewarnt
und
erschraken
nicht
zu
sehr
・er
die
Ruinen
und
das
sehenswerte
Innere.
Wir
nahmen
Platz
an
dem
langen
Tisch
und
bekamen
einen
Stapel
Fotoalben.
Moniques
Sohn
Louis
leistete
uns
Gesellschaft.
Er
konnte
sich Gott sei Dank mit Uwe etwas in Englisch unterhalten. Schon war Monique wieder weg.
Kurze
Zeit
sp舩er
kam
sie
mit
Ulli
und
Ludwig
zur・k.
Beide
hatten
diese
Behausung
ja
noch
nicht
gesehen
und
waren
entsprechend
erstaunt.
Monique
fachte
das
Herdfeuer
an
und
kochte
Wasser
f・
den
Kaffee.
Wir
sahen
weiter
Fotoalben
an.
Dann
wollte
sie
wissen,
wohin
wir
segeln
wollten.
Unser
Ziel
war
Treguier.
Das
war
nur
ein
paar
Segelstunden
entfernt.
Monique
r・kte
damit
heraus,
dass
sie
mhte,
dass
wir
ihren
Sohn
Louis
mitnehmen
und
wollte
ihn
dann
in
wieder
in
Treguier
abholen.
Louis
w・schte
sich
so
sehr,
einmal
mit
zu
fahren.
Ich
wollte
ihm
diesen
Gefallen
tun,
doch
unsere
Frauen
waren
strikt
dagegen.
Sie
sprachen
von
der
Verantwortung
-
und
sowieso.
Es
fiel
mir
sehr
schwer,
eine
Absage
zu
erteilen.
Doch
ich
lief
Gefahr,
dass
durch
diese
Verstimmung
der
ganze
Urlaub
verderben
w・de.
Ludwig
und
Ulli
wollten
sofort
zur・k
gebracht
werden.
Wir
blieben
in
der
malerischen Wohnung zur・k.
Als
Monique
zurück
kam,
machte
sie
einen
neuen
Versuch,
uns
Louis
mit
zu
geben.
Ich
musste
es
absagen.
Darüber
war
Louis
sehr
traurig
und
seine
Mutter
auch.
Sie
brachte
uns
zurück,
und
an
ihrem
Fahrstil
war
leicht
zu
erkennen,
dass
sie
wütend
war.
Die
Verabschiedung
in
Paimpol
fiel
auch
entsprechend
kurz
aus,
aber
ich
ärgere mich heute noch, dass ich mich nicht durchsetzte um Louis auf dem ersten kurzen Törn mitzunehmen.
Jürgen Boos
Paimpol Bretagne
Ein Erlebnis in der Bretagne